Mastitis ist wohl die bekannteste Infektion unter den Eutererkrankungen. Im Krankheitsverlauf besiedeln tiereigene oder umweltgebundene Keime das Euter und rufen dort Entzündungen in einzelnen oder mehreren Zitzen hervor. Hierbei wird zwischen einer akuten und einer chronischen Form der Mastitis unterscheiden.
Die akute Form zeigt sich durch sichtbare Symptome wie Flocken in der Milch oder ein angeschwollenes und erhitztes Euterviertel. Die subklinische Form kann dagegen optisch nicht so einfach diagnostiziert werden. Hier ist der Zellzahlgehalt ein wichtiger Indikator und kann Hinweise auf eine Mastitis-Erkrankung geben. Mit Hilfe von Schalmtests kann jeder Landwirt ganz einfach von zuhause den Zellgehalt der Milch bestimmen.
Bedeutung Zellzahlgehalt
Der Zellzahlgehalt stellt die Anzahl weißer Blutzellen dar, welche für die Abwehr von Infektionskrankheiten zuständig sind. Je mehr weiße Blutzellen gebildet werden, desto größere ist die körpereigene Reaktion auf vorhandene Entzündungen. Allgemein gilt:
| Zellzahl pro ml Milch | Bedeutung |
|---|---|
| < 100.000 | Eutergesund |
| > 100.000 | Verdächtiges Euter |
| > 250.000 | Mangelnde Eutergesundheit |
| > 400.000 | Leistungseinbruch, Kürzung des Milchpreises |
Der Schaden durch Mastitis kann sich auf bis zu 400,- € pro Kuh und Jahr belaufen.
Diese Ergebnisse können auf eine einzelne Kuh oder in Abhängigkeit der gesamten Herde gesehen werden. Bei einem Wert unter 100.000 Zellen / ml gilt ein Tier als eutergesund. Diesen Wert sollten in einer eutergesunden Herde möglichst 65% der Tiere erreichen. Gleichzeitig sollte die Neuinfektionsrate möglichst gering sein.
Ab einem Grenzwert von über 250.000 Zellen / ml Milch ist es zu empfehlen, die Keim Art genauer zu bestimmen, um entscheiden zu können, ob der hohe Zellgehalt auf zu behandelnde Bakterien zurückzuführen ist. Dies geht zum Beispiel mit Hilfe von Biogrammen oder Resistenztests, welche überprüfen, ob Bakterienwachstum vorliegt und falls ja, ob es sich dabei um gram-positive oder gram-negative Bakterien handelt. So können Mastitis-Behandlungen mit unwirksamen Antibiotika vermieden werden.
Ablauf Bakterieller Milchtest
Starter Set:
1 Miniinkubator mit Netzadapter, 10 Milchreagenzgläser, 10 Einwegpipetten, 10 Teststreifen.
Im ersten Schritt kann mit Hilfe von Milchreagenzgläsern eine Milchprobe genommen werden. Daraufhin wird ein Tropfen der zu überprüfenden Milchprobe auf die Öffnung eines der beiliegenden Teststreifen gegeben. Anschließend wird der Teststreifen in den Mini-Inkubator gelegt. Nach 8 Stunden kann erstmalig überprüft werden, ob sich die Farbe im oberen Anzeigefeld verändert (von Blau in Gelb). Wenn das Kästchen zu diesem Zeitpunkt und selbst nach weiteren 8 Stunden immer noch Blau eingefärbt ist, liegt kein Bakterienwachstum vor. Ändert sich die Färbung jedoch auf Gelb, ist Bakterienwachstum vorhanden.
Wenn kein Wachstum vorhanden ist:
keine Behandlung mit Antibiotika erforderlich
Ergebnis Gram-negativ:
Penicillin ist nicht geeignet
Ergebnis Gram-positiv:
Üblich ist eine Behandlung mit Antibiotika in Absprache mit dem Tierarzt
Beratung vor Ort
Gerne beraten wir Sie auch vor Ort und können gemeinsam einen Zellzahltest durchführen.
Das Testergebnis liegt nach 16 Stunden vor. Bei positiven Resultaten ist sogar bereits nach 8 Stunden das Ablesen möglich.
Vorbeugung von Mastitis
Es gibt viele Stellschrauben im Stall, um eine Mastitis Erkrankung vorzubeugen. Darunter fallen zum Beispiel eine optimale Liegeboxen- und Melkhygiene. Durch die regelmäßige Reinigung und Desinfektion kann die Ausbreitung von Mastitis Erregern verhindert werden. Des Weiteren kann die Verwendung von Dippmitteln Mastitis vorbeugen. Durch den anhaftenden Film wird verhindert, dass Bakterien in den Strichkanal eindringen können. Hinzu kommen noch viele weitere Punkte wie das Melken an sich, eine gut eingestellte Fütterung und ein durchdachtes Trockenstehmanagement.
Für eine umfassende Beratung oder einen Termin vor Ort rufen Sie uns gerne an!
