Melkhygiene ist ein weitumfassender Begriff. Dazu gehören alle Maßnahmen vor, während und nach dem Melken, welche Eutererkrankungen vermeiden sollen und die Milchqualität verbessern. Neben der allgemeinen Sauberkeit der Melkstandes und der Melkanlage, spielt auch eine optimale Melkroutine eine wichtige Rolle. Der Melkprozess kann nämlich die Eutergesundheit um bis zu 30% beeinflussen. Hierbei gibt es keine einheitliche Patentlösung, jedoch einige Stellschrauben, welche beachtet werden können.
Abbildung 1: Melkroutine
Melkvorbereitung
Zu einer guten Melkvorbereitung gehören das Vormelken und die Euterreinigung. Sie reduzieren die Keimbelastung und wirken stimulierend auf die Kuh. Des Weiteren können beim Vormelken frühzeitig erste Anzeichen einer Eutererkrankung erkannt werden anhand eines sehr erwärmten Euterviertels oder Verfärbungen in der Milch und Flocken. Diese Veränderungen sind in einem Vormelkbecher gut zu erkennen. Zudem verhindert dieser die Verschleppung von Erregern über den Melkstandboden und den Klauen der Tiere.
Auch bei der Euterreinigung gibt es einige Faktoren, die die Verschleppung von Mastitiserregern begünstigen können. Dazu zählt zum Beispiel der Wassereinsatz beim Eintreten der Kühe oder Verlassen des Melkstandes oder auch die mehrfache Verwendung von Eutertüchern. Grundsätzlich gilt: ein Tuch pro Kuh und vorbildlich Einmalhandschuhe zu tragen. Melkhandschuhe bilden im Vergleich zu bloßen Hand keine Poren und Rillen in denen sich Keime festsetzen können. Zudem schadet es nicht diese zwischendurch mit Wasser zu reinigen und gegeben falls zu desinfizieren.
Abbildung 2: Euterreinigungsverfahren im Vergleich
Tipps:
- Melkhandschuhe tragen
- Vormelkbecher verwenden
- Tücher nicht mehrfach benutzen
Melken
Mit dem Vormelken und der Reinigung stimulieren Sie bereits das Euter und bereiten die Kuh auf das Melken vor. Nach einer Wartezeit von 60 bis 120 Sekunden startet der eigentliche Melkprozess. Durch die Nutzung automatischer Vorstimulation durch das Melkzeug, kann direkt angesetzt werden, andernfalls sollte die Wartezeit abgewartet werden. Bei fehlender Stimulation werden die Zitzen mehr belastet und das Risiko von Bildmelken erhöht sich. Diese Problematik spiegelt sich auch bei der Melkzeugabnahme wieder. Falls keine automatische Abnahme vorhanden ist, ist empfohlen bei 300g Restmilch im Euter das Melkzeug zu entfernen.
Worauf soll geachtet werden?
- Luftanzug beim Ansetzen vermeiden
- Melkzeug richtig positionieren (waagerecht unter dem Euter)
- Belüftung regelmäßig überprüfen (optimalerweise ein Mal täglich)
- Regelmäßiges Prüfen der Zitzengummis und Melkanlage
Nach dem Melken
Unmittelbar nach Abnahme des Melkzeuges beginnt die Zitzendesinfektion mit Hilfe von jod-, milchsäure- oder chlorhexidinhaltigen Dippmitteln. Deren Aufgabe ist es den Strichkanal wieder zu schließen, vorhandene Keime abzutöten und die Zitzen nachhaltig zu pflegen. Es besteht der Möglichkeit die Zitzen mit einen Non-Return-Becher einzutauchen oder das Mittel zu versprühen.
Dippbecher sollten wie alle anderen Utensilien, wie beispielsweise Blindenstopfen oder der Vormelkbecher, regelmäßig gereinigt werden. Bei rissigen Zitzen reicht eine einfache Zitzendesinfektion nicht aus. Sie sind anfälliger für Verletzungen und der Ansiedlung von Keimen. Durch den Einsatz von Euterpflegeprodukten wird die Zellregeneration im Euter durch die verbesserte Durchblutung gefördert und die Zitzenhaut regeneriert sich. Die Zwischendesinfektion der der Melkzeuge ist kein Muss, aber empfehlenswert bei Problemen mit kuhassozierte Erreger wie zum Beispiel Staphylococcus aureus und Streptococcus agalactiae.
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