Nagetiere und Krankheitsübertragung
Nagetiere spielen sowohl bei der mechanischen als auch bei der biologischen Übertragung von bestimmten Infektionserregern eine wichtige Rolle. Diese Arten sind wichtig für die Verbreitung bestimmter Krankheitserreger innerhalb eines Schweinebetriebs, aber auch für die Einschleppung von Krankheitserregern aus einem benachbarten Betrieb (Amass und Baysinger, 2006; Vangroenweghe et al., 2009a). Ungeziefer wie Ratten dienen oft als Reservoir für betriebsspezifische Krankheitserreger und verbreiten diese Erreger in der Umwelt (Andres und Davies, 2015). Es ist eindeutig nachgewiesen, dass Nagetiere für die Übertragung von Mikroorganismen wie B. hyodysenteriae (Schweinedysenterie), Leptospirose, PRRSV, Salmonellen, E. coli und L. intracellularis bemerkenswert sind (Davies und Wray, 1995; Pritchard et al., 2005; Davies und Cook, 2008; Vangroenweghe et al., 2009a; Anonymous, 2010).
Schließlich können Nagetiere auch Schäden an der Ausrüstung (Elektrizität, Isolierung, Struktur usw.) und den Betriebsgebäuden verursachen oder eine Quelle für Futtermittelabfälle sein, wenn sie Zugang zu diesen haben (Backhans und Fellstrom, 2012).
Wieso ist eine Schadnagerbekämpfung unerlässlich?
Die gezielte Schadnagerbekämpfung ist im Rahmen eines erfolgreichen Hygienemanagements unerlässlich, um die Verbreitung von Keimen durch Ratten und Mäuse zu unterdrücken.
Wichtige Hinweise: Ihre Check-Liste
Eine nachhaltig erfolgreiche Schadnagerbekämpfung sollte sorgfältig geplant, durchgeführt und dokumentiert werden.
Planung
- Ausmaß (Fraßspuren, Schäden) und Art des Befalls feststellen 8Ratten oder Mäuse)
- Laufwege finden, Köderstellen festlegen
- geeignete Köder auswählen
- Köderstation auswählen
Durchführung
- Köder- und Köderboxen nur mit Handschuhen berühren (menschlicher Geruch schreckt ab)
- Köderplätze /- boxen müssen immer so aufgestellt werden, dass sich dem Schadnager immer eine Fluchtmöglichkeit bietet
- Köderstellen gegen versehentliche Aufnahme durch Mensch oder Tier sichern
- Köderstellen regelmäßig kontrollieren (2-3 Tage)
Dokumentation
- um Köder sparsam und effektiv einzusetzen ist eine Dokumentation unerlässlich
- dokumentiert werden genaue Lage, Köderform, Erstauslage und Kontrollen mit Neuauslage
- Tragen Sie für Sie und Ihre Mitarbeiter die Köderstellen auf einem Hoflageplan ein
Auswahl der Beköderung
Berücksichtigen Sie bei der Köderwahl die örtlichen Gegebenheiten, wie den Standort der Köderstelle und die schon vorhandenen Futterquellen wie z.B. Weizen oder Maissilage.
Auswahl der Köderboxen
Mäuse- oder Rattenfallen
- Köderboxen
- Tunnelboxen
- Schlagfallen
Wühl- & Feldmäuse
- Legeflinte
- Zangen- und Drahtfallen
Abgabe Rattengift
Alle aufgeführten Rattengifte dürfen nur an nachweislich sachkundige Anwender, gemäß § 5 Chemikalienverbotsverordnung, abgegeben werden. Dies kann zum Beispiel über einen Pflanzenschutznachweiß erfolgen, womit der Anwender bescheinigt allgemeine Kenntnisse über die wesentlichen Eigenschaften der Stoffe und deren Anwendung zu besitzen. Trotz Sachkundenachweis sollte vor dem Gebrauch stets das Etikett und die Produktinformationen gelesen werden. Allgemein gilt zum Schutz vor Kindern und Haustieren, das Rattengift verschlossen aufzubewahren.
Befalls Dokumentation
Schädlingsmonitoring- und bekämpfungsplan (PDF)Fliegen- und Insektenbekämpfung
Im Tierstall gibt es diverse fliegenden Insekten, die das Leben von Mensch und Tier schwer machen. So sind diese Insekten nicht nur Krankheitsüberträger, sondern sorgen darüber hinaus für Unruhe im Stall. Fliegende Insekten im Stall:
- Stallfliege
- Frucht-Essigfliege
- Mistbiene
- Schmetterlingsmücke
Grundlagen der Fliegenbekämpfung
Allgemein gilt es für Sauberkeit im Stall zu sorgen, nicht im Tierverfügbaren-Bereich ausbringen und die Herstellerangaben beachten. Es wird zwischen folgenden Methoden zur Fliegenbekämpfung unterschieden:
- biologisch
- chemisch
- mechanisch
Biologische Fliegenbekämpfung
Güllefliege
Die Güllefliege wird unter labortechnischen Bedingungen produziert und im Larvenstadium hygienisch verpackt in Kartons (ca. 12.000 Larven / 1 Pkg.) geliefert. Innerhalb von wenigen Tagen entwickelt sie sich dann zur Raubfliege im Stall und frisst die Larven der artverwandten Stallfliegen. Sie siedelt sich in der Schwimmschicht der Gülle unter optimalen Vermehrungsbedingungen an und reduziert den Stallfliegenbestand innerhalb von 1 – 3 Monaten drastisch.
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Schlupfwespe
Die Schlupfwespen sind bestens geeignet für Festmist und Tiefstreu. Die Wespen werden am Rand der Stallungen ausgestreut. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Wespen vor Sonnenlicht und Feuchtigkeit geschützt sind. Die Vermehrung der Schlupfwespe ist nicht so stark wie die der Stubenfliege, daher sind mehrere Ansiedlungen der Wespe angebracht. Der Abstand des Aussetzens sollte ca. 2 – 3 Wochen betragen.
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Konventionelle fliegen- und Insektenbekämpfung
Wichtig: Bei Resistenzen zwischen den Wirkstoffgruppen wechseln!
Mechanische Fliegen- und Insektenbekämpfung
Die mechanische Bekämpfung ist als zusätzliche, begleitende Maßnahme zu sehen. Die Produkte der mechanischen Fliegenbekämpfung finden Sie unter der gleichnamigen Kategorie:
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